200
V. Länderkunde,
109. „Wolkenkratzer" von New Port,
Das Innere der Hochebene ist wegen der Randgebirge trocken, außer-
halb der Gebirge waldlos und stellenweise fast eine Wüste. 90 des an-
gebauten Landes sind künstlich bewässert. Tie Gebirgsbäche sammeln sich
zum Teil in abflußlosen Seen, unter denen der Große Salzsee der bedeu-
tendste ist. Die Flüsse bilden, wie alle Hochebenenströme, tiefe Schluchten-
täler, insbesondere der Colorado, dessen Mittellaus sich 1800 m tief in
das Plateau eingeschnitten hat. Seine in Terrassen abfallenden Felswände
mit ihren wundervollen Gesteinen bieten ein Bild von größter Pracht.
§ 312. Die Weltplätze der Ostküste. Der No mit seinen reichen Boden-
schätzen an Kohle und Eisen, seinen schiffbaren Flüssen und günstigen
Buchten hat die dichteste Bevölkerung und ist Hauptsitz des atlantischen
Handels. Hier entstand Boston [boft'it] (070), die älteste Großstadt der
Union, der zweitgrößte Hafen und ein Mittelpunkt der Kunst und Wissen-
schast.
Der bedeutendste Hafen ist New York >nju jürk^. Seine Lage ist außer-
ordentlich günstig. Keiner der östlichen amerikanischen Weltplätze ist mit dem
reichen Hinterlande so günstig verbunden wie New Jork durch das breite und
tiefe Tal des Hudson. Der älteste Teil der Stadt (von den Holländern
angelegt und von diesen Nen-Amsterdam genannt) liegt ans einer aus festem
Felsboden bestehenden Insel des Hudson, der durch einen Kanal mit dem
^ntärio-See in Verbindung steht.
Nach dem „fernen Westen" sichren zahlreiche aus den Massenverkehr ein-
gerichtete Bahnen, darunter eine elektrische Schnellbahn nach Chicago. So
entstand hier eins der Bevölkerungszentren der Erde. Die Stadt hat mit
dem durch riesenhafte Brücken und Tunnel verbundenen Brooklyn [bruklin
4,s Mill. Einwohner, darunter % Mill, Deutsche. Sie ist das Ziel von
mehr als 70 Dampferlinien, die Landungsstätte der meisten Auswanderer, der
zweitgrößte Hafen der Welt. Fast die Hälfte des auswärtigen Handels der
Union geht über New York. Die Stadt ist wie alle amerikanischen Städte
regelmäßig gebaut: die nieisten Straßen schneiden sich unter rechtem Winkel.
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264
C. Länderkunde.
2. Im Dämaralande wohnen viehzüchtende Bäntnneger, der früher
zahlreiche Stamm der Hererö und die von ihnen unterjochten Berg-
dämara.
3. Im Mv wohnen die Ackerbau treibenden Owämbo, der mächtigste
Stamm.
4. Zahlreich sind die Bastarde, Mischlinge von Weißen und Hotten-
totten, mit kapholländischer Sprache.
5. Die Weißen bestehen aus Deutscheu und aus Buren, von denen
manche holländische Ortsnamen herrühren, und anderen Europäern.
135. Windhuk (1600 m) in Deutsch-Südwestafrika.
Von der Dornbuschsteppe gleitet der Blick über die Herde, die Akazien und die Werften der Herero zu
dem freundlichen Städtchen am Gebirgsrand, das in wasserreicher, grüner Landschaft zwischen weiten, wohl-
bebauten Fluren liegt. Die Straßen von Windhuk sind gut gepflegt und beleuchtet.
Siedlungen. Lüderitzbucht ist der beste Hafen des 8. Die Kreuzung
der natürlichen Straßen, darum geographischer und wirtschaftlicher Mittel-
punkt der Kolonie und Sitz der Regierung und der Schutztruppe, ist das
1600 m hoch gelegene Windhuk. Zahlreiche kalte und heiße Quellen
haben hier eine dichtere Besiedlung und guten Bodeuaubau herbeigeführt.
Im S ist Keetmanshoop der wichtigste Ort.
Die britische Walfischbai verödet, da sich nahe im N durch deu Bau
einer langen Hafenmole eine einigermaßen brauchbare Laudungsstelle in
Swakopmund herstellen ließ. Dieses ist zurzeit das bequemste Eingangs-
tor und daher der Ausgangspunkt zweier Bahnen. In den kleinen Ort-
schasten im Berglande bestehen mehrere Missionsstationen.
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 5. Die deutschen Kolonien.
265
5. Zusammenfassung über die deutschen Kolomen in Afrika.
§428. Abgesehen von der südlichen Hälfte von Südwestafrika
liegen sämtliche deutschen Koloniallande im Gebiete des heißen
Klimas. Ihre Küsten sind zum größten Teile der Schiffahrt
nicht günstig, die Niederungen an den Küsten für Europäer nn-
gesund. Die Hochländer im Innern sind meist steppenartige
Grassavannen und dem Europäer zuträglicher. Südwestafrika
eignet sich am meisten zu Siedlungen für Deutsche, die übrigen
Schutzgebiete nur zu Handels- und Plantagenkolonien.
6. Die deutschen Kolonien in der Südsee.
§ 429. Auch sie liegen im tropischen Gebiete der Südhalb-
fuget und sind darum mehr Handels- und Pflanznngs- als
Siedlungskolonien. In all diesen Ländern herrscht die äußerst feuchte
Treibhauswärme von + 26° sfig. 136). Dies Klima ist dem Europäer
meistens unzuträglich, aber wie geschaffen für den Baum der tropischen
Küste, die Kokospalme, die „ihre Wurzeln ins Meer, ihre Wipfel in die
tropische Sonnenglut taucht". Alle diese weit zerstreuten Schutzgebiete
zusammen sind noch nicht halb so groß wie das Deutsche Reich und haben
nur etwa 0,4 Mill. Einwohner, darunter im Jahre 1908 1300 ansässige
Europäer.
a) Das melanesische Schutzgebiet.
\. Das Kaiser-!Vilhelmsland.
§ 430. a) Lage und Landschaftsbild. Es ist halb so groß wie das
Königreich Preußen mit 300000 Einwohnern und nimmt den No von Neu-
guinea ein. Begrenzt wird es im W von niederländischem und im 8 von
britischem Gebiete. Das noch wenig bekannte Land hat an der ungegliederten
Küste hohe Erhebungen, und im Innern übersteigen einzelne Gipfel Moni-
blanc-Höhe. Erdbeben werden häufig beobachtet.
Zwei große Flüsse werden schon von kleinen Dampfern befahren und
erschließen das dem Europäer durch Klima und Eingeborene feindliche Land.
Die schwarzhäutigen Papua wohnen an der Küste und an Flüssen in
Pfahlbauten. Sie sind kühne Seefahrer und Fifcher, aber keine Ackerbauer.
§ 431. b) Wirtschaftliche Bedeutung. Der äußerst fruchtbare Bodeu
ist reich an Sagopalmen, Guttapercha- und Kautschukbäumen und an wert-
vollen Nutzhölzern (Bambus). Mit fremden Arbeitern, die von China,
Java und dem Bismarck-Archipel eingeführt wurden, auch mit Papua, siud
Pflanzungen angelegt. Kaiser-Wilhelmsland und die benachbarten Kolonien
werden von den Postdampfern des Norddeutscheu Lloyd und von dessen
kleinen Frachtdampfern angelaufen.
Die Europäer sammeln sich um die Aftrolabe-Bai. An ihrem Nordende
liegt der ausgezeichnete Friedrich-Wilhelmshasen, in ihrem innersten Winkel
Stephansort, der Sitz der Verwaltung.
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62 Die fremden Erdteile. Afrika.
Flußbetten mit Wasser. In der langen D ü r r e z e i t darauf bleicht das
büschelförmig stehende Gras und wird zu Heu auf dem Halme, so daß es
jahrelang seine Nährkraft behält. Aus dem gelben Gras heben sich die
Schirmakazien wie grüne Riesenpilze, die Akazien verkümmern an trockenen
Stellen zu einem dichten Dornengestrüpp, das ein Fortkommen sehr erschwert.
Das Grundwasser sickert unterirdisch, vor Verdunstung geschützt, in den
Rinnsalen fort, tritt wohl hier und dort zutage und kann in den Rinnsaalen
häufig ergraben werden.
So vermag das Land trotz seiner Regenarmut und Sonnenglut große
Rinderherden zu ernähren, die den Reichtum der Hererö, eines Negerstammes
nördlich Windhuk und der gelbgrau gefärbten Nama oder Hottentotten
im 8. ausmachten. Im wenig bekannten N. leben die Landbau treibenden
Ovambo.
Das trockne Klima läßt die große Wärme am Tage leichter ertragen,
die kühlen Nächte gewähren auch dem Europäer erquickenden Schlaf, im
sonnenbestrahlten Lande gedeihen kaum Krankheitskeime: Dentsch-Südwest-
asrika hat ein gesunderes Klima, als unser Vaterland und vermag
daher Weiße als Ansiedler aufzunehmen.
Von dem durch eine Mole gegen Brandung geschützten Hafen Swa-
kopmuud führt je eine schmalspurige Eisenbahn nach dem Hauptort
Windhuk und nach den Otaviminen, die Kupfer bergen. Im 3. verbindet
eine Eisenbahn Lüderitzbncht mit Keetmannshoop.
b) Englisch-Südafrika. Vor 100 Jahren erwarben die Engländer
von den Niederländern das Kapland, das ein wichtiger Rastort war für
Schiffe, die von der Heimat nach Ostindien fuhren. Die Kapholländer
wanderten aus und gründeten neue Staaten, die am Ende des vorigen Jahr-
Hunderts alle den Engländern unterworfen waren. So umfaßt Englisch-
Südafrika hauptsächlich Kapland, Natal, Oranjekolonie, Transvaal (sprich säl),
Betschnanenland und Rhodesia (nach Rhodes, einem um Engl.-Südasrika
verdienten Manne). Zeige sie!
Engl.-Südafrika liefert hauptsächlich Gold (^Johannisburg),, Diamanten
(aus Kimberley), Wolle, Angorawolle (Mohair) und Straußenfedern.
Südafrika ist durch Eisenbahnen gut erschlossen. Die größte Stadt ist
^Kapstadt am Tafelberg mit dem größten Seeverkehr Afrikas. Trotzdem ist
die Bedeutung der Sadt seit Eröffnung des Sueskauals geringer geworden.
Durban, Hst. von Natal, hat ebenfalls lebhaften Verkehr.
c) Portugiesisch-Ostafrika s. bei Ostafrika.
6. Ostafrika.
1. Das Land. Es ist der höchste Teil Afrikas, der breite, östliche
Raud des afrikanischen Tafellandes, das im X. mit Abessinien endet und
dessen Westgrenze unweit der westlichen Ufer des Njafsa-, Tanganjika-
und Albertfees geradlinig nach Snakin läuft. Ostafrika wird durch zwei
nordsüdliche Grabenbrüche gegliedert, deren tiefste Stellen große Seen bedecken.
In und an den Gräben finden sich zahlreiche erloschene und tätige Vulkane.
Der westliche, innerafrikanische Grabenbruch enthält den Tanganjikasee,
dessen Küste die Länge der Ostseeküste von Lübeck—meinet hat. Nördlich von.
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§ 44. Das Königreich Großbritannien und Irland.
91
s
Kanals in N.-Schottland dehnen sich die vielbesungenen Walter Scott,
Robert Burns) schottischen Hochlande aus, rauh und meist kahl, mit
Heidekraut bewachsen, bedeckt mit weit ausgedehnten Mooren und zahl-
reichen, schmalen Bergseen, Lochs genannt, aus denen reißende Flüsse
stürzen. Die Nw.-Küste ist von zahlreichen Fjorden eingeschnitten, ihr
sind felsige Inselgruppen vorgelagert, so die Hebriden, unter denen
die vielbesuchte, aus Basaltsäulen aufgebaute, kleine Insel Stassa mit
der Fingalshöhle sich befindet. Im N. liegen die Orkney- und Shet-
l and-Inseln, alle vom Sturm umtobt, aber verhältnismäßig gut be-
völkert. Von hier erhält die englische Flotte tüchtige Matrosen.
0. Irland, eine niedrige Fläche, an deren Rändern sich Berg-
ketten erheben, welche an der W.-Küste vielfach zerrissen sind, ist voll von
Seen und Sümpfen, die sich in dem muldenförmigen Innern gebildet
haben. Der Hauptfluß Shannon fließt durch eine Reihe solcher Seen.
Der Boden ist äußerst fruchtbar, und daher blüht Ackerbau und Vieh-
zucht, so daß die englischen Großstädte von hier aus vielfach mit Getreide
und Fleisch versorgt werden. Doch ähnlich wie in England seufzen auch
die irischen Pächter unter dem Druck ihrer feudalen englischen Herren,
zu denen sie als Katholiken noch in schroffem Gegensatz stehen. Die
Folge davon ist, daß jährlich Hunderte von Iren nach Amerika aus-
wandern. Mineralien fehlen ganz. An der O.-Küste, England gegenüber,
haben sich größere Städte entwickelt, in denen viele eingewanderte Eng-
länder wohnen, so die Hauptstadt Dublin, im N. Belfast mit Leinen-
industrie , im S. Cork, Aussuhlhafen für die Landeserzeugnisse.
3. Klima und Kultur. Die Britischen Inseln haben Seeklima
mit mildem Winter und kühlem Sommer, so daß in S.-England Lorbeer
und Myrten draußen überwintern. Durch die reichen Niederschläge im
Frühling und Herbst sind die englischen, besonders aber die irischen, („das
smaragdgrüne Erin") Wiesen von üppigem, saftigem Grün. Schott-
land hat wegen seiner Höhenlage strenge Winter. Infolge feiner gün-
stigen Lage und der glücklichen Natur des Landes selbst vermag Groß-
britannien und Irland alle Erwerbszweige menschlicher Tätigkeit zu
pflegen. Die blühende Landwirtschaft kann allerdings nicht die Be-
völkerung der zahlreichen Großstädte ernähren, so daß Getreide und
Vieh eingeführt werden müssen. Aber die unerschöpflichen Kohlen- und
Eisenlager sowie die vielen und sichern Häfen haben England zu dem
ersten Industrieland (besonders seit Erfindung der Dampfmaschine) und
seine Bewohner zu dem ersten Handelsvolk der Welt gemacht. Unter-
stützt werden alle diese Unternehmungen durch die in allen Erdteilen
gelegenen, bedeutenden Kolonien. Die Bewohner der Inseln treiben
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3. Ostasien.
143
der Ostseite etwas mehr als an der Westseite; am stärksten befeuchtet ist
der 3. Der Wintermonsun bringt namentlich der Westküste starken Schnee-
fall, doch sind auch die östlichen Küstenstriche oft hoch mit Schnee bedeckt.
b) Wirtschaftsleben. Das milde Klima und der fruchtbare Verwitteruugs-
bodeu haben die Bodenkultur zu hoher Entwicklung gelangen lassen. Bis jetzt
dieuen zwei Fünftel der Bodenfläche, und zwar die Talniederungen und die uu-
tereu Berggehäuge, sorgfältig betriebenem Ackerbau; eine etwas größere Fläche,
nämlich die Höhen, nimmt der Wald ein. Unter den Erzeugnissen des Boden-
baues steht der Reis obenan, einträglich ist ferner die auf die Kultur des Maul-
beerbaums gegründete Seidenzncht^, wichtig auch der Anbau von Tee.
81. Japanische Bronzearbeiter.
In den Gewerben waren die Chinesen Lehrmeister der Japaner. Aber diese haben die gewerbliche Tätig-
keit in einer Weise weiterentwickelt, daß die japanischen Handwerker die chinesischen nunmehr, namentlich
auch in der Herstellung von Metallwaren, weit übertreffen.
Auf trocknem, nicht künstlich bewässertem Ackerlande baut mau Gerste, Weizen,
Hirse- und Bohnenarten, Baumwolle und Tabak. Die Wälder des klimatisch
begünstigten Südens weisen neben einigen tropischen Gewächsen (Palmen,
Bambus) immergrüne Laubhölzer der subtropischen Zone auf; im Norden
erscheinen Buchen- und Ahornarten sowie nordische Nadelhölzer. Auf
Kiuschiu und im 8 von Hondö werden Kampfer- und Talgbaum kultiviert,
im N wächst der Lackbaum 2. Eine fehr wichtige Rolle als Erwerbs- und
1 Japan ist der zweite Rohseideproduzent der Erde.
2 Die Früchte des Talgbaumes liefern eine Talgart, der Saft des Lackbaumes bietet
den Rohstoff für die berühmten japanischen Lackwaren.
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C. Südamerika.
231
5. Die La Pläta-Länder tragen ihren Namen von der La Plata genannten,
300 km langen, 50 bis 300 km breiten Mündung eines Stromsystems, das aus
Strömen des Brasilischen Berglandes, Paranä mit Paraguay und Uruguay,
und der Kordilleren zusammengesetzt ist. Es entspricht dem Mississippi an Strom-
gebiet und Wasserfülle. Der Hauptstrom, der Paranä, ist (das Mündnugsästuar
eingerechnet) fast 4000 km lang und bis Rosärio für große Seedampfer befahrbar.
Den Hauptteil bilden die Ebenen im Gebiete des Paranä, die im N Gran
ßhaco1 [tfchäfo] und im S Pampa heißen. Dieses Tiefland nimmt ein Sechstel der
Bodenfläche Südamerikas ein. Einst war es ein Meerbusen; dieser ist durch den Rückzug
des Meeres trockengelegt und mit Flußschlamm und Lößanwehungen erfüllt worden.
Wo daher die Befeuchtung genügt, ist das Land von außerordentlicher Fruchtbarkeit.
Der von Sommerregen benetzte tropische N ist Weideland und Wald. Die Mitte
hat subtropisches Klima. Infolge der laugen Trockenzeit, in der das Gras fchnell
abstirbt, tritt Waldwuchs nur vereinzelt anf. Gleich nach Beginn der Regenzeit, im
Februar, schießt mannshohes Gras in Büscheln, zwischen denen nackter Boden frei-
bleibt, in die Höhe. Durch künstliche Bewäfferung wurden große Teile der Gras-
steppe in Ackerland mit ertragreichem Weizenboden verwandelt. Ode und ertraglos
sind die weiten, zum Teil salzigen Sumpfgebiete. Die Quebrachowälder des Chaco-
Gebietes liefern den bekannten, für die Ausfuhr nach Deutschland wichtigen Gerbstoff.
Der klimatisch gemäßigte 8 ist eiuackerbaulaud ersten Ranges, ernährt aber zu-
gleich wie diemitte des Landes unzählige Herden von Schafen, Pferden und Rindern.
Staatlich gehört die Pampa im N zu Paraguay, einem Binnenstaate
zwischen Paraguay und Paranä. Tie Hauptstadt Asnncion sassunßiön^ (70) führt
in großen Mengen Mate-(Paragnäy-)Tee aus, d.s.die getrockneten Blätter einer am
mittleren Paraguay wachsenden Jlexart.
Jenseits des Uruguäy-Flnsses beginnt das hügelige Gebiet der durch Viehzucht
und Ausfuhr von Häuten, Fleisch und Fleischextrakt bekannten Republik Uruguay.
Montevideo (300), d. i. Schauberg, ist ein guter Hafen am La Pläta, in dem neben
der britischen die deutsche Flagge am stärksten vertreten ist.
Den Hauptteil der Pampa nimmt die schnell aufblühende Republik Argen-
tinien ein, der erste Handelsstaat Südamerikas (Getreide, namentlich Weizen
und Leinsaat, Vieh und Erzeugnisse der Viehzucht), das erste Weizen- und neben
Australien das bedeutendste Wollerzengnngsland der Erde. Buenos Äires
(1350), d. i. gute Lüfte, ist die größte Stadt Südamerikas, der Haupthafen des
Landes; es steht in lebhafter Dampferverbindung mit Hamburg, Liverpool, Bordeaux,
Bremen und Antwerpen und ist der Ausgangspunkt des beträchtlich entwickelten
Eisenbahnsystems (Transandinische Bahn nach Valparaiso; vgl. § 163).
Den südlichen Teil Argentiniens, Patagonien, nimmt ein niedriges Hoch-
land ein, das sich in Stufen nach 0 neigt und im 8 in steilen Klippen zum Meere
abfällt. Der Boden bildet meist eine traurige Geröllwüste, öde und kahl; wo aber
die Niederschläge reichlicher sind, zeigen sich Bnschwald, Parklandschaften und gute
Wiesen. Im N findet ein allmählicher Übergang in die Pampa statt. Das Land
wird von Indianern bewohnt, die meist Schafe züchten. Im 8 zeigen die Feuer-
laud-Juselu, die von dem Festlande durch die stürmische Magellau-Straße ge-
treunt sind, denselben landschaftlichen Charakter wie Patagonien. Das rauhe und
naßkalte Klima veranlaßte die Bewohner, auf ihren Jagd- und Wanderzügen Holz-
brände mitzuführen. Daher erhielt das Land von seinen spanischen Entdeckern den
seltsamen Namen.
' D. i. großes Treibjagdfeld.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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3. Deutsch-Südwestafrika.
245
6. Der deutsche Anteil an der Kalahari im 0. Er besteht aus eiuer
Landschaft mit zahlreichen hohen Dünen und mit Kalkpfannen, die vielfach
als Wasserstelleu wichtig sind.
Im N Südwestafrikas, der schon in das Tropengebiet mit Zenitalregen
hineinreicht, werden die Niederschlüge reichlicher; an die Stelle der Strauch-
steppe tritt die Buschsteppe. Im Kaokofelde erscheinen zuerst spärlich, dann
häufiger Palmen (Dum- und Fächerpalmen), auch der Charakterbaum der
afrikanischen Steppe, der Affenbrotbaum, stellt sich ein. Mit der An-
Näherung an das Knn^ne- und Okawängo-Gebiet geht die Buschsteppe in eine
Parklandschaft mit lichten Wäldern und Galeriewaldstreiseu über.
d) Die Tierwelt. Sie ist reich an Arten, jedoch durch rücksichtslosen
Jagdbetrieb stark verringert worden. Elefanten, Löwen, Flußpferde, Giraffen
und Büffel treten nur noch in den nördlichen Gebieten auf. Dagegen be-
völkern Antilope, Springbock und Zebra neben Leopard, Luchs, Hyäne und
Schakal die Savannen in großer Zahl. In allen offenen Landschaften lebt
der Strauß. Tauben und Hühner, auch Geier sind überall anzutreffen. Fla-
mingos, Pelikane und Pinguine kommen zahlreich an der Küste vor, die den
genannten Vögeln ihre Guanolager verdankt. Schildkröten, Eidechsen,
Schlangen, darunter einige sehr giftige, Bärenpaviane und Bienen finden sich
häufig. Die schlimmsten Plagen des Landes sind Wanderheuschrecken und
Termiten. Der Fisch- und Robbenreichtum der Küstenströmung wird wegen
der Hasenlosigkeit und der starken Brandung nur von Hottentotten in der
Walfischbai ausgenutzt.
c) Wirtschaftliche Verhältnisse. Die Beschaffenheit der Küste und des §
Küstengebietes, ferner die große Trockenheit und der Mangel an kräftigen
Wasserläusen erschweren den wirtschaftlichen Aufschwung der Kolonie, die
größtenteils eiu hochgelegenes, dürres Steppenland ist. Ausgedehnt und
zahlreich sind die Weiden für Rinder im N, für Schafe, Fleisch- und Angora-
ziegen im 8. Straußen- und Bienenzucht werden mit gutem Erfolg betrieben.
In Gebieten mit reichlicher Bewässerung, z. B. in kleinen Talmulden mit dauern-
den Quellen und in Flußbetten, die Grundwasser führen, gedeihen Getreide,
Gemüse, Südfrüchte, Tabak, Wein und Dattelpalmen, jedoch nicht in solchen
Mengen, daß sie für die Ausfuhr in Betracht kämen. Eine beträchtliche Er-
Weiterung der Viehzucht, die bei dem Charakter des Landes stets die vor-
nehmste Erwerbsquelle bleiben wird, aber auch eine ansehnliche Vergrößerung
der anbaufähigen Bodenfläche ist wohl möglich, wenn durch Anlage von
Bohrbrunnen, Staubecken, Schöpfwerken, die schon in größerer Zahl vor-
Händen sind, für regelmäßige Befeuchtung Sorge getragen wird (Wasser soll
der Boden in genügender Menge enthalten).
An Bodensch ätzen werden in Dentsch-Südwest Kupfer, Diamanten, Eisen,
Blei und Zinn und Spuren von Gold gefunden. Die größten abbauwürdigen
Kupferlager liegen im Otäwi-Gebiete, wo die Otawi-Minen- und Eisenbahn-
gesellschaft die geförderten Erze teilweise an Ort und Stelle verhüttet. Diamanten
S-bud 146) kommen in dem wüstenhaften Hinterlande der Lüderitzbncht vor.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 329
b) Klima und Bodenbedeckung. Das Klima ist mittelmeerisch. Im 8
bildet der Winter die Regenzeit; je weiter nach N, desto mehr sind Frühling
und Herbst die Zeiten der Niederschläge. Diese erfolgen meist als heftige
Platzregen. Das Klima sagt dem Buschwalde („Macchia", Bild 188), der
sich aus niedrigen, dürftig belaubten, immergrünen Sträuchern zusammensetzt,
besonders zu. Außer ihm kennzeichnen das Landschaftsbild der Halbinsel
Ölbäume, Pinien, Zypressen, nach 3 immer häufiger auftretende Orangen,
ferner aus Mexiko eingeführte Agaven und Kakteen. In den kühlern und
niederschlagsreichern Gebirgen wiegen mitteleuropäische Gewächse vor,
sommergrüne Laubhölzer, Kiefern und Tannen.
c) Wirtschaftsleben. Die Bewohner finden ihren Erwerb hauptsächlich
im Boden bau, den künstliche Berieselung, Terrassieruug der Gehänge und
Baumzucht kennzeichnen. Ganze Landschaften stellen vielfach einen einzigen
Fruchthain dar, in dem Oliven, Mandeln, Feigen, Orangen, Zitronen und
Wein geerntet werden. Auf den Anbau des Maulbeerbaums gründet sich die
Seidenraupenzucht^; auch die Geflügelzucht ist von Bedeutung, zahlreich
sind ferner Schafe und Ziegen. Der Fischfang im Meere (Sardellen, Sar-
dinen, Thunfische) liefert eine wichtige Ergänzung des für die dichte Bevöl-
kernng nicht ausreichenden Schlachtviehbestandes und machte die Italiener
zum ersten Fischervolk des Mittelmeeres. Metalle fehlen; dagegen besitzt die
Halbinsel zahlreiche Marmorbrüche, von denen die Gruben bei Carrara
einen wertvollen, weißen Stein liefern (Bild 189). Da Kohlen fast vollständig
mangeln, so benutzt die Industrie die in elektrischen Strom umgewandelte
Kraft des Wassers und die billige menschliche Arbeitskraft. Die Gewerb-
tätigkeit ragt hervor in Seidenweberei, Strohslechterei, Zurichtung von
Edelkorallen, im Kunstgewerbe und im Schiffbau.
6) Siedlungen. Bezeichnend für die Siedlungsweise des vorwiegend Boden-
bau pflegenden Volkes ist es, daß je weiter nach 8, desto mehr große bäuerliche
Siedlungen angetroffen werden, die der Einwohnerzahl nach Städte genannt
werden könnten, während Einzelhöfe und kleine Dörfer nur selten sind.
1. Mittelitalien, a) In dem dichtbevölkerten Toskana, dem alten Etrurien, ist
das Kunstgewerbe und diestrohflechtereihoch entwickelt. Florenz(235) blühte durch
die Gunstseiner Lage an einem den Landverkehr des gesamten tyrrhenischen Apennin-
Vorlandes mit Norditalien und Mitteleuropa vereinigenden Punkte am Ende
des Mittelalters zur mächtigsten und reichsten Stadt Italiens empor. Unter der
Herrschaft der Medieeer wurde sie mit Prachtbauten geschmückt, mit Kunstschätzen
ausgestattet und zu einer Pflegstätte der Wissenschaften erhoben. Wegen seiner
Kunstsammlungen, Kirchen und Paläste ist Florenz heute ein Hauptanziehungspunkt
für zahlreiche Fremde. Hinter Florenz sind die weiter westlich gelegenen Städte,
Pistoja (65) am Hauptpaß über den Apennin und Lueca (80), die Seiden- und Öl-
stadt, in der Entwicklung zurückgeblieben. Pisa (65), die Stadt des „schiefen
Turmes", lag einst an der Arnomündung; an seiner Stelle wurde Livöruo (105)
der Hafen Toskanas, dazu die Hauptwerft für die italienische Kriegsflotte und der
Ausfuhrplatz der Korallen-, Alabaster- und Marmorindustrie.
* Die italienische Seidenraupenzucht ist die bedeutendste Europas; sie steht nur der
Chinas nach und liefert im Jahresdurchschnitt rund 45 000 Doppelzentner Rohseide.
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C. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 1. Die Skandinavische Halbinsel.
381
wurde während der langjährigen Vereinigung Norwegens mit Dänemark zurück-
gedrängt und das Dänische die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten. Heute
sprechen die Norweger ein „norwegisiertes" Dänisch. — Im N wohnen etwa
20 000 Lappen, dazu Finnen. — Da drei Viertel des norwegischen Bodens
Gletscher-, Fjeld-, Moor- und Seeflächen, also unergiebig sind, während der größte
Teil der nutzbaren Fläche mit Wald bestanden ist, so vermag das Land nur eine
geringe Bevölkerung zu ernähren. Norwegen hat unter allen Staaten Europas die
niedrigste Volksdichteziffer (7 aus lqkm). Bei der erheblichen Bevölkerungs-
zunähme ist die Auswanderung sehr stark. Die meisten Auswanderer wenden
sich nach Nordamerika, wo Norweger fast den ganzen Schiffahrtsverkehr auf den
Kanadischen Seen und den großen Strömen leiten. — Die Hauptmasse der Bevöl-
keruug wohnt an den Küsten, da diese die meisten Erwerbsmöglichkeiten bieten,
doch wird der bewohnte Küstengürtel nach N immer schmäler. Besiedelte Streifen
von geringer Breite ziehen sich auch in den Tälern hin; in den Bergen selbst be-
gegnet man weitzerstreuten Einzelsiedlungen.
8) Siedlungen. Die Hauptstadt des Landes, Kristiania (250), liegt in einer
reizvollen, fruchtbaren und darum dichter besiedelten Landschaft am innersten Ende
des gleichnamigen, schärenreichen Fjords da, wo zahlreiche, großen Tälern folgende
Straßenzüge das Meer erreichen. Sie ist mit Trondhjem, Bergen, Stockholm und
Göteborg durch Eisenbahnen verbunden, der Fjord öffnet ihr auch die Seewege
nach den Häfen der Ost- und Nordsee; daher konnte Kristiania zur ersten Handels-
stadt des Landes aufblühen. Es ragt durch Baumwoll-, Holz- und Papierindustrie
hervor und bildet auch den Mittelpunkt des norwegischen Geisteslebens (einzige
Universität Norwegens). Bergen (80) an der atlantischen Küste, wie Stockholm an
der breitesten Stelle der Halbinsel gelegen, war jahrhundertelang die größte Stadt
Norwegens und einst Kontor der Hanse; heute ist es der Hauptfischmarkt des Landes
mit Schiffswerften und Faßfabriken. Trondhjem trönjem! (50) (deutsch Dront-
heim), die alte Krönungsstadt, erhebt sich an einem breiteren, von flacherem Lande
umgebenen Fjord. Die Bewohner beschäftigen sich mit Fischerei, Fisch- und Holz-
Handel, mit Schiffbau und mit der Aussuhr der im 8 bei Röros gegrabenen Kupfer-
erze. Hammerfest ist der nördlichste Handelshafen der Alten Welt (hier dauert der
längste Tag 2-|- Monate); es pflegt mit kleinen Dampfern auch Walsang im Eismeer.
Tromsö, auf einer kleinen Insel nördlich des Polarkreises, bildet den Hanptans-
gangspunkt der arktischen Fischerei. Narwik ist der Endpunkt der Lappländischen
Eisenbahn, die hier den Ofoten-Fjord erreicht, und entwickelt sich durch Ausfuhr
der in Kirnna und Gelliväre gewonnenen Eisenerze. Die Lofot-Jnseln, bis
zu denen die Wasser des Polarmeeres die den Fischen zusagende niedere Temperatur
und Nahrung tragen, sind Sammelplätze der Fischer (Kabeljaufang).
_B. Königreich Schweden.
450000qkm, 5,5 Mill. E., 12e. auf lqkm. -f so groß wie die ganze Halbinsel,
ihrer Volkszahl, so dicht bevölkert wie das D. R.
a) Oberflächen^ild. Der gebirgige Teil Skandinaviens geht nach 0 in § 257.
ein zum Teil in Stufen nach dem Bottnischen Meerbusen sich abdachendes,
welliges Flachland über, das wieder in einem etwa 300 m hohen, aber
nicht überall deutlich ausgeprägten Absätze zu einer durchschnittlich 50 km
breiten Küstenniederung hinabsteigt. Gleich den Tälern der untern Fluß-
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Extrahierte Ortsnamen: Norwegens Europas Nordamerika Stockholm Nordsee Norwegens Stockholm Norwegens Kirnna Schweden Skandinaviens Bottnischen_Meerbusen